29. Neujahrsempfang 2025

Nur wenige Monate nach dem letzten Jahresempfang der Loge Zur alten Linde im August luden wir, zu alten Tradition zurückkehrend, zu unserem 29. Neujahrsempfang am 2. Februar in den Westfälischen Industrieklub Dortmund ein. Etwa 200 Personen aus Dortmund und Umgebung folgten dieser Einladung.

Festrednerin des Sonntagvormittags – in der langen Geschichte der Empfänge der Loge erst die zweite Frau – war Desiree Wendenburg, Referentin beim Landesamt für Verfassungsschutz des Landes NRW.

„Die Bedrohung ist allgegenwärtig –
Spionage, Sabotage, Cyberangriffe“

lautete der Titel ihres Vortrags, in dem sie die Bedrohungslage, die jeden von uns betrifft und die seit dem Ukrainekrieg deutlich an Bedeutung gewonnen hat, skizierte.

Nach dem üblichen Smalltalk an Stehtischen eröffnete der Vorsitzende unserer Loge, der Meister vom Stuhl Wolfgang Lenz, mit dem Entzünden einer auf einer Säule stehenden Kerze den Empfang im 170. Jahr des Bestehens der Loge.

Er hieß die Anwesenden, insbesondere aber den stellvertretenden Oberbürgermeister Dortmunds, Herrn Norbert Schilff, herzlich willkommen. Dieser ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Ideale der Freimaurerei – Menschenliebe, Toleranz und Brüderlichkeit, Einstehen für Meinungsfreiheit, das Streben nach Verbesserung seiner selbst – für unsere Gesellschaft ein.

In ihrem Festvortrag grenzte Frau Wendenburg zunächst die in Deutschland aktiven nationalen Geheimdienste gegeneinander ab. Während der BND ausschließlich für das Ausland und der MAD für die Bundeswehr zuständig ist, obliegt es dem Verfassungsschutz, im Inland die politische und wirtschaftliche Bedrohung durch die unterschiedlichsten Akteure zu beobachten und Schaden von unserer Demokratie abzuwenden. Der Schutz unserer Verfassung obliegt den Bundesländern, das Bundesamt für Verfassungsschutz beschränkt sich hauptsächlich auf koordinative Tätigkeiten.

Die Bedrohungen sind in diesem Zusammenhang extrem vielfältig. So konnte Frau Wendenburg anhand des „Honeypot-Systems” der Telekom veranschaulichen, dass alleine die versuchte Cyberkriminalität auf diesen Systemen pro Minute bei ca. 37.000 Vorfällen liegt. Mit einer großen Zahl weiterer Beispiele und möglicher Bedrohungsszenarien gab die Referentin einen guten Überblick über die sich beständig ändernde Gefährdungslage insbesondere in ihrem Fachgebiet, der Wirtschaftsspionage. Mit Hinweisen auf Beratungsmöglichkeiten durch den Verfassungsschutz kam sie zu einem versöhnlichen Ausklang.

Der Meister vom Stuhl bedankte sich bei Frau Wendenburg mit einer der Arbeiten des Fotodesigners Christian Strupp.

Die musikalische Umrahmung bildete das Duo Karim Al Assia (Keyboard) und Martin Staubach (Trompete) mit Jazzklängen, die das Publikum begeisterten.

Im Anschluss gab es einen Stehempfang mit Currywurst und Falafel.

Poesie und Musik zum Jahresauftakt

2. Januar 2025, 19 Uhr

Rund 70 Gäste waren erschienen, um der nun auch schon traditionellen Jahresauftaktveranstaltung mit „Poesie und Musik“ beizuwohnen.

Nach der Begrüßung durch den Meister vom Stuhl, dem Vorsitzenden der Loge, Herrn Wolfgang Lenz, übernahm der ehemalige Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß die Moderation: Er hat u.a. auch eine Vergangenheit als Theaterregisseur und damit eine hohe Affinität zu den darstellenden Künsten, Er führte launig und humorvoll durch das Programm, zum Teil mit Gedichten, u.a. von August Stramm und ihm selbst.

Das ArieDuo, der Querflötistin Anita Vitkoczi-Farkas und dem Gitarristen Juan Carlos Arancibia Navarro, waren nach den Worten von Herrn Fuß die eigentlichen Highlights des Abends.

Ihr Spiel war geprägt von atemberaubender Virtuosität auf der einen und gefühlvoll vorgetragenen Harmonien auf der anderen Seite. Sie spielten Melodien aus der Oper Carmen, zwei argentinische Stücke und schließlich eine eigens für sie angefertigte Bearbeitung von Themen aus der Operette Die Fledermaus.

Sie wurden nach der Zugabe mit stehenden Ovationen verabschiedet.

Ankündigung 29. Neujahrsempfang

2. Februar 2025 ab 10:30 Uhr

Ein düsteres Bild für düstere Szenarien.

Die Bedrohung ist allgegenwärtigSpionage, Sabotage und Cyberangriffe

lautet der Titel des Festvortrags beim 29. Neujahrsempfang der Loge Zur alten Linde am 2. Februar ab 10:30 Uhr. Die Loge Zur alten Linde kehrt damit zu gewohnteren Terminen zurück und lädt Bürgerinnen und Bürger aus der Region Dortmund ein.

Zum zweiten Mal in der 31-jährigen Geschichte unserer Neujahrsempfänge wird zu unserer großen Freude eine Dame als Festrednerin auftreten.

Desiree Wendenburg ist Referentin beim Landesamt für Verfassungsschutz in Düsseldorf.

Gleich mehrere unserer Mitglieder haben sie uns unabhängig voneinander ans Herz gelegt.

Den musikalischen Rahmen gestaltet die Martin Staubach Combo mit sanfter Jazzmusik.

Abweichend von der bisherigen Praxis laden wir im Anschluss an den „offiziellen Teil“ zum verweilen ein, um bei Getränken und Wurst / Falafel mit Currysauce das Gehörte an den Stehtischen vertiefen zu können.

Die Veranstaltung richtet sich nur an eigeladene Damen und Herren. Interessenten wenden sich bitte an sekretariat@zur-alten-linde.de.

Bundesverdienstkreuz für Dr. Luc Turmes

Ein verdienter Bruder wird ausgezeichnet

Am 8. April 2024 verlieh unser Bundespräsident unserem Bruder Dr. Luc Turmes den Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz). Überreicht wurde es ihm am 13. September im Rahmen einer kleinen Feierstunde vom Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal.

Ausgezeichnet wurde Br. Luc u. a. für sein besonderes wissenschaftliches und politisches Engagement im Bereich der Peripartalpsychiatrie: Psychische Erkrankungen nach der Geburt sind sehr häufig (z.B. postpartale Depressionen bei 15% aller Mütter), die mütterliche Erkrankung führt vielfach dazu, dass die Beziehung / Bindung zum Baby gestört ist. Die Folge sind Gedeih- und Bindungsstörungen bei den Säuglingen.

Nachdem Br. Luc zum Ärztlichen Direktor der LWL-Klinik Herten berufen wurde, eröffnete er im Frühjahr 2003 in seiner Klinik eine Mutter-Kind-Einheit (MKE) mit acht Betten, zwei tagesklinischen Plätzen und einer großen Mutter-Kind-Spezialambulanz. Diese MKE ist die größte und bisher – abgesehen von wenigen Rooming-in-Plätzen – auch einzige in ganz NRW. Hintergrund dieser katastrophalen Unterversorgung ist, dass die Krankenkassen die personellen Mehrkosten, die über die gemeinsame Behandlung von Mutter und Säugling im Krankenhaus entstehen, nicht finanzieren.

Um dies zu ändern, wurde Br. Luc Anfang 2020 Gründungsmitglied eines bundesweit agierenden Kooperationsnetzwerkes (Marcé-Gesellschaft (de.wikipedia.org/wiki/Marce_Gesellschaft), Schatten & Licht, DGPPN, DGP’s, DGSF, AFET), das sich zum einen das Ziel gesetzt hat, die Ergebnisse der im Auftrag des Deutschen Bundestages eingesetzten Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchtkranker Eltern (www.ag-kpke.de) über die Politik umzusetzen, zum andern verbandsübergreifend (Familienpsychiatrie, Familienpsychologie und syst. Familientherapie) die seelische Gesundheit von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen gegenüber der Bundespolitik zu vertreten.

Nach zahlreichen parteiübergreifenden Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten erfolgte eine Einladung des Aktionsbündnisses als Expert*innen zum Fachgespräch des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Ausschusses für Gesundheit zur Verbesserung der Situation von Kindern und Familien mit psychisch- und suchtkranken Eltern am 14.12.2022 im Deutschen Bundestag in Berlin. Im Expertengespräch zeigte Br. Luc eine zukünftige realistische Finanzierung der MKE’s auf: Da die frühe Behandlung der Bindungs- und Regulationsstörungen bei den Säuglingen die exzellente primärpräventive Behandlungsmöglichkeit im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie schlechthin ist, könnte die anstehende Reform des Präventionsgesetzes dazu genutzt werden, eine adäquate Finanzierung der MKE’s in der Bundesrepublik zu sichern. 

Ein Abend mit der Gesellschaft Casino

28.11.24, 19 Uhr

Die drei ältesten Vereine in Dortmund – Gesellschaft Casino (1812), der Faßverein (1854) und die Loge Zur alten Linde (1855) wollen einen gewissen Schulterschluss eingehen, sie repräsentieren doch immerhin in Teilen das Dortmunder Bürgertum.

Etwa Mitte 50 Personen waren unserer Einladung gefolgt und verbrachten einen stimmungsvollen Abend bei angeregten Gesprächen mit Jazzmusik, die unser Bruder Martin Staubach organisiert hatte, und zwei Vorträgen von Arnim Schneider und Axel Pohlmann über die Freimaurerei im Allgemeinen und unsere Loge im Besonderen.

Nach der Begrüßung durch den Meister vom Stuhl der Loge, Wolfgang Lenz, und den Dank für die Einladung durch den Präsidenten der Casino-Gesellschaft, Jörg Lehmann, gab es zunächst Essen vom Büffett und Livemusik von einer Jazz-Combo.

Es schloss sich ein Vortrag von Arnim Schneider an: „Alle Menschen werden Brüder – Die Vision der Freimaurer“, in dem er auf die Geschichte der Freimaurerei, ihr Wesen und eine mögliche, wenn auch utopische Vorstellung ihrer Entwicklung einging.

Axel Pohlmann stellte die Geschichte der Loge Zur alten Linde vor und ging dabei auch auf Doppelmitgliedschaften ein. Carl Metzmacher jr. war von 1909 – 1915 Präsident der Gesellschaft Casino und von 1900 – 1915 Meister vom Stuhl der Loge.

Zum Abschluss waren alle in Gesprächen vertieft und versuchten, offene Fragen zu klären (haben nur besondere Freimaurer ein Namensschild?) oder Wissenslücken zu schließen. So saß man noch eine Weile zusammen und ließ einen gelungenen Abend ausklingen.

Im Gespräch mit… – Dr. Anton Daubner

Sonntag, 3.11.24, 10:30 Uhr

Zum zweiten Mal in diesem Jahr veranstaltete die Loge Zur alten Linde ihre wieder neu aufgelegte Reihe „Im Gespräch mit“, bei der sie mit bedeutenden Persönlichkeiten der Region Dortmund über wichtige Fragen der Zeit spricht. Zu Gast war Dr. Anton Daubner, ein international bekannter Experte der Energiegewinnung aus Biogas, der CEO und Aufsichtsratsvorsitzender verschiedener namhafter Unternehmen und Verbände im Umfeld der Nutzbarmachung von Biogas war und ist.

Ursprünglich hatte Dirk Planert, freier Journalist beim WDR als weiterer Fragender mit auf dem Podium sein sollen, er musste leider aus persönlichen Gründen kurzfristig absagen. So hatte – nach der Begrüßung und Vorstellung durch den vorsitzenden „Meister vom Stuhl“ Wolfgang Lenz, „Altstuhlmeister“ Harald Ulbrich die Gesprächsführung. 

Mehr als 50 Damen und Herren waren der Einladung der Loge gefolgt. 

Herr Ulbrich ging zunächst auf die Errungenschaften der Industrialisierung ein, beschrieb dann den starken Anstieg des Treibhausgases CO2 in deren Folge und machte dies zum Hauptthema des Vormittags.

Herr Dr. Daubner erläuterte, dass es neben Kohlendioxyd weitere Stoffe (z.B. Lachgas und Methan) gibt, die den Klimawandel ebenfalls befördern, aber letztlich im Verhältnis eine eher untergeordnete Rolle spielen. Retrospektiv verwies er auf die Studie Global 2000 des Club of Rome, in der bereits 1972 die Problematik erkannt und beschrieben worden war. Die damals aufgestellten Prognosen hätten sich bewahrheitet.

Dr. Daubner ist der Überzeugung, dass das Ziel, den Anstieg der Durchschnittstemperatur auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, nicht mehr erreichbar ist. Ein Anstieg auf bis zu 3 Grad Celsius müsse bis 2100 erwartet werden, der Meeresspiegel würde in der Folge um 0,5 bis 1 Meter ansteigen, mehrere 100 Millionen Menschen würden ihren Lebensraum verlieren, wenn zu ihrem Schutz nichts unternommen würde.  Es gebe nicht das eine Allheilmittel, dieser Entwicklung entgegenzuwirken, es seien eine Vielzahl von Maßnahmen notwendig, um die schlimmsten Auswirkungen abzumildern und die Erde langfristig für uns lebenswert zu erhalten. 

Er stellte eine Reihe von Projekten und Maßnahmen vor, mit denen wir individuell als auch als Gesellschaft für eine Verbesserung der Situation sorgen können:

  • die (bessere) Dämmung von Wohnhäusern (hier beschrieb er ganz neue Technologien)
  • andere Heizungssysteme (Wärmepumpen), die in den nächsten Jahren deutlich preiswerter würden
  • einen Mischbetrieb von Erdgas und Biogas (Biogas zu verstromen sei ineffizient, wir haben ein bestehendes Gasnetz mit gigantischen Speichermöglichkeiten)
  • das konsequente Zurückfahren von CO2 Emissionen.

Er wies nachdrücklich auf die Innovationskraft der deutschen Industrie hin, die in der Vergangenheit Krisensituationen immer wieder als Chance genutzt habe für das Entstehen neuer Technologien, die anschließend weltweit Anwendung fanden, was er mit Beispielen wie der Rückgewinnung von Schwefeldünnsäure und den Rauchgasfiltern gegen Stickoxide belegte.

 Nach etwa 75 sehr kurzweiligen Minuten schlossen sich noch einige spontane Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum an. In seinem Dank zum Schluss zeigte sich der Meister vom Stuhl, selbst 20 Jahre Kommunalpolitiker, sichtbar „angefasst“, dass es der Politik in den letzten 30 Jahren nicht gelungen sei, die vielen Lösungsmöglichkeiten tatsächlich aufzugreifen und anzugehen. 

Es war ein Vormittag, der die Zuhörer sichtbar nachdenklich zurückließ.

Musik und Freimaurerei

Gästeabend am 12.9.24

 Der erste Gästeabend nach dem Neujahrsempfang der Loge Zur alten Linde widmet sich traditionell etwas grundsätzlicher der Freimaurerei, um neuen Gästen einen gewissen ersten Einblick zu geben.

Eröffnet wurde der Abend durch Arnim Schneider, zweiter „Aufseher“ der Loge, der den Meister vom Stuhl vertrat. Er erinnerte zunächst an den kürzlich verstorbenen Bruder Bernd Kompe, für den die Loge am 20.9. eine freimaurerische Trauerfeier durchführen wird.

Der Redner des Abends war eigens aus Weimar angereist: Ekhart Wycik, Professor für Orchesterdirigieren an der international renommierten Hochschule für Musik FRANZ LISZT, setzte sich als erstes an den Flügel und spielte mehrere Themen aus der Zauberflöte an, geschrieben von den Freimaurern Mozart und Schikaneder.

Seinen Vortrag hatte Ekhart Wycik, der auch Festredner beim Neujahrsempfang der Loge in 2023 gewesen war, „musikalisch“ eingeteilt.

Die „Ouvertüre“ widmete sich ganz grundsätzlich der Freimaurerei, der „erste Satz“ dann der großen Zahl bedeutender Musiker, die Freimaurer waren (Haydn, Mozart, Liszt, Sibelius und viele Vertreter des Jazz, wie Louis Armstrong, Duke Ellington, Nat King Cole, Fats Waller oder Count Basie waren darunter).

Der zweite, umfangreichste „Satz“ behandelte dann die musikalische Verarbeitung maurerischer Motive in Werken diverser Künstler der letzten Jahrhunderte. Dabei wies er darauf hin, dass es fast schon selbstverständlich ist, dass die Verwendung freimaurerischer Symbolik in der Musik für den Laien nicht erkennbar ist. Natürlich seien die Komponisten zu allererst Musiker, davon lebten sie schließlich. Dass sie dann gelegentlich doch ihrer privaten Passion, der Freimaurerei, auch in ihren Stücken Raum gaben, war teilweise nur für sie selbst, vielleicht noch für Kollegen erkennbar.

Ekhart Wycik spielte  eine Reihe von Werken an, in denen Klopfzeichen, die in der Freimaurerei verwendet waren, musikalisch verarbeitet wurden oder ein Element der Rhythmik darstellten.

Anhand einiger Passagen aus Partituren zeigte er auf, dass auch die (freimaurerische) Zahlensymbolik auf unterschiedliche Art Eingang in die Musik gefunden hat (etwa in der Zahl der unterschiedlichen Instrumente 3×3, 3×7 etc). Andere Werke verbargen diese Symbolik in der Taktart oder der Struktur des Stückes. Die mangelnde  Wahrnehmung dieser Symbole selbst unter Fachleuten führte er auf den Umstand zurück, dass Musikstücke lange Zeit ein ad hoc „Konsumprodukt“ waren und Partituren oft nur ein einziges Mal verwendet wurden. Darüber hinaus sei es selbst Profis nicht möglich heraushören, wie viele Musiker tatsächlich in einem größeren Orchester aktiv sind, diese Symbolik blieb den Zuhörern daher verborgen.

Ekhart Wycik ist ein glänzender Redner, dem es gelingt, inhaltliche Exzellenz mit glänzender Rhetorik zu vereinen und so selbst 75 Minuten lang seine Zuhörerinnen und Zuhörer gefesselt zu halten. Ein Erlebnis!

28. Neujahrsempfang 2024

Zum mittlerweile 28. Mal lud die Loge Zur alten Linde zu ihrem Neujahrsempfang, zum zweiten Mal im August, um damit der freimaurerischen Tradition des „Maurerjahres“ gerecht zu werden, das am 24. Juni wechselt, aber mit einer Sommerpause bis Ende August beginnt.

Über 100 Teilnehmer hatten sich eingefunden, prominentester Gast war sicherlich der Dortmunder Kammerschauspieler Claus-Dieter Clausnitzer, bekannt aus dem Münsteraner Tatort.

Aus Münster kam auch der Festredner des Vormittags, der von Wolfgang Lenz, dem vorsitzenden „Meister vom Stuhl“ der Dortmunder Loge begrüßt und vorgestellt wurde. Prof. Dr.-Ing. Goerke-Mallet war viele Jahre Chef-Markscheider der nördlichsten Zeche Deutschlands in Ibbenbüren und ist seit über 10 Jahren mit Lehraufträgen in Münster und Bochum zum Nachbergbau betraut.

Er begann seinen Vortrag mit einem Zitat von Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, der zufolge das Land bis 2043 immerhin 20% des Wärmebedarfs aus Geothermie gewonnen werden soll.

Für die Nutzung von Geothermie bedarf es Bohrungen, die immer mit gewissen Risiken verbunden sind. Mit dem Ruhrbergbau kann das Land aber auf schier unerschöpfliches Wissen und Erfahrungen im Thema Erdbohrungen zurückgreifen.

Die Geschichte der Geothermie ist lang: Bereits die Römer nutzten Geothermie in ihren Badehäusern, um 1300 gab es in Frankreich bereits ein Fernwärmesystem und und ein erstes Geothermiekraftwerk gab es Anfang des 20. Jahrhunderts in Italien. Aktuell speist warmes Grubenwasser aus der Zeche Dannenbaum in Bochum ein ein Niedertemperaturnetz.

Prof. Goerke-Mallet führte aus, dass Geothermie unerschöpflich und klimaschonend, dazu fast überall verfügbar ist, Wärme, Kälte und auch Strom liefern kann, ganzjährig rund um die Uhr verfügbar und sachgerecht genutzt unbedenklich für Boden und Grundwasser ist.

Im April 2024 stellte Ministerin Neubaur den „Masterplan Geothermie NRW“ vor, der den Fahrplan bis 2043 und darüber hinaus aufzeigt.

Auch die Risiken der Geothermie führte der Referent aus. Wie aus dem Bergbau bekannt, kann es zu Seismizität und Bodenbewegungen kommen und das Grundwasser (das aber kein Trinkwasser sein muss) kann beeinträchtigt werden, zudem sind die Erschließungskosten vergleichsweise hoch. Er schloss mit der Feststellung, dass die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft alternative Energieformen unumgänglich macht und dass eine gute Kommunikation (an der es seitens Bundes- und Landesregierungen häufig gemangelt hat, Anm. des Verfassers), unerlässlich ist zur Schaffung der erforderlichen Akzeptanz.

Wolfgang Lenz wies zum Abschluss auf die kommenden Veranstaltungen der Loge für Gäste hin:

12. September. Ein Vortrag für Damen und Herren über Freimaurerei und Musik von Prof. Ekhart Wycik, Referent des vorjährigen Neujahrsempfangs.

3. November: „Im Gespräch mit…“, zu Gast wird Dr. Anton Daubner, international renommierter Experte für alternative Energiegewinnung sein, die Loge vertieft das Thema weiter.

Überaus virtuos spielte Nina Aristova im kulturellen Rahmenprogramm Musik aus berühmten Filmen des 20. Jahrhunderts.

Rund 60 Teilnehmer trafen sich im Anschluss im Restaurant Mama Mia und rundeten einen gelungenen Empfang ab.

Wie wenig wir wirklich wissen. Vom Urknall bis heute – die Unwahrscheinlichkeit unserer Existenz

Gästeabend am 15. August 2024

Bruder Arnim Schneider, Sekretär und Vorstandsmitglied der Loge Zur alten Linde, hielt den letzten Vortrag im Reigen der Sommergästeabende, die die Loge im zweiten Jahr in Folge ausrichtete und der erneut gut besucht war.

Arnim Schneider orientierte sich Inhaltlich an dem Buch von Bill Bryson »A Short History of Nearly Everything«, das er seinen Zuhörern wärmstens zur Lektüre empfahl. Er brachte die vielen Themen des Buches in einen Zeitstrahl, begann dementsprechend seinen Vortrag mit der Entstehung des Universums durch den Urknall als Ausgangspunkt. Die Entstehung der Sonne und der Planeten waren keine zwangsläufige Konsequenz dieses »Big Bang«, schon gar nicht die Entstehung des Lebens auf unserem Planeten, dessen tatsächlicher Anfang immer noch nicht wirklich geklärt ist, der aber heute immerhin mit 3,85 Milliarden Jahren schon als sehr alt angesehen wird. 

Er illuminierte den Übergang von den lebensfeindlichen Bedingungen auf der Früherde, das Entstehen von Sauerstoff über 2 Mrd. Jahre in einer bis dahin absolut lebensfeindlichen Atmosphäre, der Entwicklung des Lebens von den Einzellern bis hin zu den Frühmenschen und dem Homo sapiens und hob den Grad der Zufälligkeit jedes einzelnen Entwicklungsschrittes hervor. Die immer wieder durch globale Katastrophen verursachten Metamorphosen des Lebens, der Aufstieg und der Untergang der unterschiedlichen Arten und die Epochen der Erdgeschichte verknüpfte der Referent am Ende mit einem Zeitstrahl eines 24-Stunden-Tages, bei dem das menschliche Leben tatsächlich erst um 23:58:43 Uhr unmittelbar vor Mitternacht beginnt.

Erneut ein gelungener Gästeabend!

Die Zauberflöte ist keine Freimaurer-Oper

Gästeabend am 18.7.24

In neuem Ambiente – mit Tischgruppen anstelle einer Theaterbestuhlung und veränderter Beleuchtung – präsentierte Friedrich A. Fuß, als Kommunalpolitiker über Dortmund hinaus bekannt und selbst früher als Theaterregisseur tätig, seine These, dass die Oper (eigentlich „Singspiel“) Die Zauberflöte keine Freimaurer-Oper ist, allen anders lautenden Aussagen zum Trotz.

Als oberstes Argument führte Herr Fuß dabei die Rolle der Frau in der Oper an, die für das 18. Jahrhundert zwar typisch, aber heute völlig unangemessen ist.

Wohl sei die berühmte Hallen-Arie von freimaurerischem Geist geprägt, aber alles andere, inklusive der vermeintlichen Aufnahmehandlung in eine Loge, finde eben nicht statt. Sarastro etwa sei nicht der „Gute“, er halte sich Sklaven, angeführt vom „schwarzen“ Monostatos.

Einen Eingriff ins Libretto für mehr „political correctness“, wie er moderat auch in der neuen Inszenierung in Dortmund statfindet (wo Monostatos‘ Hautfarbe eben nicht mehr angesprochen wird) lehnt Herr Fuß allerdings ab.

Nach dem Vortrag entspann sich eine angeregte Diskussion.