Die Loge Zur alten Linde hat ihren Namen von der Femlinde, die vor der Stadtmauer stand. Unter der Linde saßen im Mittelalter Richter und Beisitzer des geheimnisvollen Femgerichts.
Gegründet wurde die Loge von 36 Dortmunder Bürgern im Jahre 1855, zu einer Zeit, als Dortmund große Schritte vom verschlafenen Provinznest hin zur Industriemetropole machte.
Die Loge wuchs schnell, und so baute man ein Logenhaus an der Viktoria-Straße, im Stadtzentrum, das im zweiten Weltkrieg ein Opfer der Bomben wurde.
Die Loge wurde rasch ein bedeutender Bestandteil des gesellschaftlichen und geistigen Lebens der Stadt.
In der Alten Linde sammelte sich ein großer Teil des gemäßigt fortschrittlichen, später des nationalliberalen Bürgertums. Die Honoratioren, die die Stadt regierten, und mancher Generaldirektor aus dem Kohle- und Stahlbereich trafen sich hier mit den Lehrern der Dortmunder Schulen, Handwerkern, Kaufleuten und Beamten.
Obwohl die Loge ihre Nähe zur städtischen Verwaltung nach dem 1. Weltkrieg verlor, blieb sie doch ein Sammelpunkt für alle Menschen, die über die Geselligkeit hinaus geistige Bereicherung suchten. Der Traditionsbruch in der Politik, der scheinbare Verlust der Werte ließen in den 20er Jahren die itgliederzahlen auf über 400 anwachsen.
1935 wurde die Loge durch das NS-Regime aufgelöst und das Logenhaus musste unter Druck für einen Bruchteil seines Wertes verkauft werden.
Die Brueder der Loge trafen sich bis zum Kriegsbeginn im Verborgenen an Stammtischen.
Bereits am 1. Juli 1945 ersuchten die Mitglieder der Loge beim Kommandanten der Britischen Militärregierung in Dortmund um Zulassung der Loge als Verein. Das Gesuch wurde nicht beantwortet.
Anfang 1947 gelang es dem Schulrat Wilhelm Schleef beim Kommandanten eine Genehmigung zur Wiedererrichtung der Loge zu bekommen.
Die erste rituelle Arbeit nach dem Krieg fand am 12. April 1947 im Gemeindehaus der evangelischen Kirche im Ortsteil Aplerbeck statt. Im Juni wurde das Johannis-Fest, das höchste Fest der Johannis-Logen gefeiert.
1948 wurde der Loge die Rechtsfähigkeit wiederverliehen.
1952 wurde das neue Logenhaus in der Prinz-Friedrich-Karl-Str. bezogen.
Dank des Einsatzes der ersten beiden Meister vom Stuhl (so werden die Logen-Vorstände genannt), Martin Luther und Otto Trawny, wuchs die Loge von 45 auf über 160 Mitglieder in den 70er Jahren.
Brüder der Loge haben immer am Leben der Stadt Dortmund mitgewirkt, zahlreiche Dortmunder Straßen sind nach Brüdern benannt.
Vom Herbst 1998 bis zum Herbst 2001 war die Loge Zur alten Linde Gast der Loge Reinoldus zur Pflichttreue, da die Jüdische Gemeinde, deren Mieter die Loge seit den 70ger Jahren war, ihre Räume selbst brauchte.
Am 10. November 2001 wurden die neuen, eigenen Logenräume in der Landgrafenstraße 170 eingeweiht.. Die Räume befinden sich in der ersten Etage eines ehemaligen Hochbunkers, der auf Initiative der Loge umfassend umgebaut wurde.
Im Juli 2006 wurde eine Hälfte des Erdgeschosses von der Loge zur Alten Linde erworben und umgebaut. Neben der Nutzung des großen Eingangsbogens stand dabei die Einrichtung weiterer Clubräume im Vordergrund.
Die andere Hälfte wurde ebenfalls von einem Mitglied unserer Loge erworben. Hier entstand die „GalerieGedankenGänge„, ein begehbares Kunstobjekt, das auch als Veranstaltungsort für Kleinkunst, Musik und private Veranstaltungen genutzt werden kann.
Nachdem sich.die GalerieGedankenGänge des Galeristen und Bruders Günther Ziethoff aus dem Logenhaus verabschiedet hatte, konnte die Loge Zur alten Linde die frei gewordenen Räume im Erdgeschoss zusätzlich erwerben. Die Gestaltung und Nutzung des hinzugewonnenen Platzes wird derzeit geplant und befindet sich im Genehmigungsverfahren. Der neu gewonnene Raum soll das Erscheinungsbild im Eingangsbereich großzügiger wirken lassen, ein neuer Clubraum wird zusätzliche vielfältige Nutzungsmöglichkeiten inklusive einer Bibliothek eröffnen.