Bundesverdienstkreuz für Dr. Luc Turmes

Ein verdienter Bruder wird ausgezeichnet

Am 8. April 2024 verlieh unser Bundespräsident unserem Bruder Dr. Luc Turmes den Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz). Überreicht wurde es ihm am 13. September im Rahmen einer kleinen Feierstunde vom Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal.

Ausgezeichnet wurde Br. Luc u. a. für sein besonderes wissenschaftliches und politisches Engagement im Bereich der Peripartalpsychiatrie: Psychische Erkrankungen nach der Geburt sind sehr häufig (z.B. postpartale Depressionen bei 15% aller Mütter), die mütterliche Erkrankung führt vielfach dazu, dass die Beziehung / Bindung zum Baby gestört ist. Die Folge sind Gedeih- und Bindungsstörungen bei den Säuglingen.

Nachdem Br. Luc zum Ärztlichen Direktor der LWL-Klinik Herten berufen wurde, eröffnete er im Frühjahr 2003 in seiner Klinik eine Mutter-Kind-Einheit (MKE) mit acht Betten, zwei tagesklinischen Plätzen und einer großen Mutter-Kind-Spezialambulanz. Diese MKE ist die größte und bisher – abgesehen von wenigen Rooming-in-Plätzen – auch einzige in ganz NRW. Hintergrund dieser katastrophalen Unterversorgung ist, dass die Krankenkassen die personellen Mehrkosten, die über die gemeinsame Behandlung von Mutter und Säugling im Krankenhaus entstehen, nicht finanzieren.

Um dies zu ändern, wurde Br. Luc Anfang 2020 Gründungsmitglied eines bundesweit agierenden Kooperationsnetzwerkes (Marcé-Gesellschaft (de.wikipedia.org/wiki/Marce_Gesellschaft), Schatten & Licht, DGPPN, DGP’s, DGSF, AFET), das sich zum einen das Ziel gesetzt hat, die Ergebnisse der im Auftrag des Deutschen Bundestages eingesetzten Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchtkranker Eltern (www.ag-kpke.de) über die Politik umzusetzen, zum andern verbandsübergreifend (Familienpsychiatrie, Familienpsychologie und syst. Familientherapie) die seelische Gesundheit von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen gegenüber der Bundespolitik zu vertreten.

Nach zahlreichen parteiübergreifenden Gesprächen mit Bundestagsabgeordneten erfolgte eine Einladung des Aktionsbündnisses als Expert*innen zum Fachgespräch des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Ausschusses für Gesundheit zur Verbesserung der Situation von Kindern und Familien mit psychisch- und suchtkranken Eltern am 14.12.2022 im Deutschen Bundestag in Berlin. Im Expertengespräch zeigte Br. Luc eine zukünftige realistische Finanzierung der MKE’s auf: Da die frühe Behandlung der Bindungs- und Regulationsstörungen bei den Säuglingen die exzellente primärpräventive Behandlungsmöglichkeit im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie schlechthin ist, könnte die anstehende Reform des Präventionsgesetzes dazu genutzt werden, eine adäquate Finanzierung der MKE’s in der Bundesrepublik zu sichern.