Spanien 1492
Gästeabend am 24. April 2025
Frieder Löhrer bezeichnet sich selbst als Autor und Inspirator. Er ist Redner und als solcher das Gewissen der Loge Zur alten Linde, seine Beiträge zeichnen sich immer durch fundiertes Wissen und einen leidenschaftlichen Vortragsstil aus.
Während seiner Wanderungen über 2500 km in Spanien hat er sich ausgiebig mit der Geschichte des Landes beschäftigt. Am 24. April hielt er im Rahmen eines Gästeabends den einen Vortrag mit dem fast banalen Titel Spanien 1492.
Als eher unbedarfter Zuhörer hätte man nur Kolumbus und die Entdeckung Amerikas mit dem Datum verknüpft. Herr Löhrer hingegen führte aus, dass die Zeit im späten 15. Jahrhundert, besonders aber das Jahr 1492, einen Wendepunkt für die Geschichte Spaniens, Europas und der Welt bedeutete. Er machte das an fünf Daten und fünf Ereignissen dieses besonderen Jahres deutlich:
- 2. Januar 1492 – Kapitulation von Granada und damit Ende der „Reconquista“, der „Befreiung“ Spaniens von den Mauren, Berbern und anderen arabischen Völkern, die über Jahrhunderte für eine Hochblüte des Zusammenlebens der Kulturen gesorgt hatten. Die Reconquista hatte große Kapitalmengen gebunden, sie wurden frei und dienten u.a. der Finanzierung der Entdeckungsreise von Cristóbal Colón, Christopher Kolumbus.
- 31. März 1492 – Alhambra Edikt: Nach der Vertreibung der muslimischen Besatzung wurde die jüdischgläubige Bevölkerung vor die Wahl der Konversion zum christlichen Glauben oder der Auswanderung gestellt. Das Verbot aller von Nicht-Christen geschriebenen Büchern, einhergehend mit deren Verbrennung, war der zweite große Verlust.
- 3. August 1492 – Kolumbus sticht in See mit einer fast ausschließlich jüdischen Besatzung, die damit der Vertreibung zuvorkommt.
- 18. August 1492 – Die Herausgabe der ersten spanischen Grammatik des Castellano diente gleictzeitig als Grundlage zur Durchsetzung der Politik „ein Reich, eine Religion, eine Sprache“. So konnte Spanisch in Südamerika etablierte.
- 12. Oktober 1492 – Entdeckung von San Salvador und damit Amerikas. Die (Wieder-) Entdeckung der Neuen Welt mit ihren immensen Goldschätzen war die Grundvoraussetzung für die Herrschaft des paneuropäischen Kaisers Karl V. (Karl I. von Spanien) ab 1506. Die europäischen Königshäuser, allen voran die Habsburger, hatten durch Verheiratung und Verschwägerung eine europäische Herrschaftshegemonie geschaffen.
Der Deputierte Meister Joachim Pohlmann hatte den Abend eingeleitet und führte auch durch die sich anschließende Fragestunde. Im Anschluss stand man in kleineren Gruppen noch länger zusammen.