Heinrich Köppen

(* 1.12.1796 in Dortmund, † 5.4.1885 in Dortmund)
war Meister vom Stuhl der Loge Zur alten Linde von 1855-1865.
Johann Heinrich Köppen (* 1.12.1796 in Dortmund, † 5.4.1885 in Dortmund) war Meister vom Stuhl der Loge Zur alten Linde von 1855-1865.
Leben
Seine Eltern waren Carl Friedrich Gottfried Köppen (1760-1833) und Anna Sibylla Elisabeth geb. Kühne. Er war verheiratet mit Henriette Sybille Boemke (1802-1878), Tochter des Gastwirts Kaspar Christopher Andreas Boemke. Die beiden hatten vier Kinder.
Beruf
Heinrich Köppen war Buchhändler. Sein Vater kam 1785 nach Dortmund und gründete eine Buchbinderei mit Buchverkauf. 1794 befanden sich Geschäft und Wohnung am Markt 9. 1798 gründete der Vater mit Joh. Zacharias Romberg (Vater des Mitgründers der Loge Zur alten Linde, Heinrich Romberg, 1831-1892) eine Papierhandlung. Er nahm auch Buchauktionen vor und gab 1813-1816 die „Westfälischen Blätter“ (1813 „Westphälisches Amtsblatt“) heraus. Heinrich übernahm 1818 das Geschäft und wandelte es in eine Buchhandlung mit großer Leihbibliothek um (1850 über 12.000 Bücher). Nach dem Tod seines Sohns 1869 verkaufte er das Geschäft an Otto Uhlig (ebenfalls Freimaurer).
Im Wählerverzeichnis stand er 1851 und 1863 in der 2. Wählerklasse.
Politik
1831-1834 war Köppen Gemeinderat, 1834 stellv. Stadtverordneter, 1835-1842 Stadtverordneter. 1825 war er in der Armenpflege-Kommission, 1831-1836 stellv. Kreistags-Deputierter.
Freimaurerischer Werdegang
Köppen wurde am 29.10.1843 in die Loge Zum westfälischen Löwen in Schwelm aufgenommen, 1844 zum Gesellen befördert und 1846 zum Meister erhoben.
Heinrich Köppen war Mitbegründer der Loge Zur alten Linde. Ehrenmitglied der Großen National-Mutterloge Berlin und der Logen in Hamm, Soest und Schwelm.
Sonstiges
Heinrich Köppen verfasste den Text des Liedes der Loge Zur alten Linde (s.u.). Er schrieb Dortmunder Schützenlieder und erstellte das „Verzeichnis der Idiotismen in plattdeutscher Mundart, volksthümlich in Dortmund und dessen Umgegend“, das 1877 im Verlag seines Nachfolgers erschien.
Quellen: Patent der Loge 1855, MV 1863-1886. Häuserbuch S. 19,28,69,124,125,149. Prümer/Gewerbeverein. Prümer/Alt-Dortmund II S. 22f. Prümer/Chronika S. 111. Casino. v. Winterfeld/Hist. Verein. Tenius S. 67. Luntowski S. 148. MV Schwelm 1850. Feldmann S. 65f. Brief Rudolf Dreist mit ungedrucktem Aufsatz zur Geschichte der Buchhandlung 1986. Foerste, Vorwort S. IXf zu Wilh. Schleef „Dortmunder Wörterbuch“ (1967). Schulz in Klotzbücher/Lit. Leben S. 69ff. Schambach S. 405f,412. Klotzbücher in Biographien bedeutender Dortmund Bd. 2 S. 75
Der „alten Linde“
von Heinrich Köppen
(Melodie: Ännchen von Tharau)
All wo ich gehe und wo ich auch sei,
Bleibt unsrer Linde mein Herz doch getreu.
Heißt sie auch „Alte“ im traulichen Kreis,
Glüht’s ihr im Busen doch jugendlich heiß.
Und wer ihr tief hat ins Auge geschaut,
Auf ihre Liebe sein Erdenglück baut.
Wo ich auch weile in schimmerndem Kreis,
Geb ich doch stets meiner Linde den Preis,
Öffnet sich mir ihre gastliche Tür,
Fühl ich mich nirgends so wohl wie bei ihr.
Freudiger atmet dort auf meine Brust,
Lauter und rein fließt der Quell ihrer Lust.
Wenn auch ein Irrstern mit trügendem Licht
Lockend die Bahn meines Lebens umfliegt,
Wenn stilles Weh meine Seele beschleicht,
Sich eine stürmische Woge mir zeigt,
Lenk‘ ich mein schwankendes Schifflein zum Port.
O meine Linde, dann bist du mein Hort.
Wenn nun dereinst mir das Herz nicht mehr schlägt,
Müde und matt ich zur Ruh‘ mich gelegt,
Zur „dunklen Kammer“ das sonnige Licht
Nimmermehr wieder sich Bahn zu mir bricht;
Tönt mir vom Laubdach der Linde herab
Noch eine Stimme der Liebe ins Grab.
1 Comments